Wie erweitere und verbessere ich mein Knotenschlingensortiment? - Überlegungen zu anderen Materialien.

In Bergsportgeschäften ist Reepschnurmaterial im Durchmesser von 3 - 11mm und Bandschlingenmaterial. Das Material ist fast ausschließlich Polyamid. Damit lassen sich gut Rißerengungen im Bereich 6-20 mm absichern, als Knoten verwendet man allgemein den Achterknoten. Hat man Verengungen, die schmaler oder breiter sind, möchte man sich etwas einfallen lassen.

Man kann andere Knoten verwenden:
Bei großen Erweiterungen, bei denen ein 11 mm Achterknoten durchzurutschen droht, kann man einen Kinderkopfknoten einsetzen. Eine bessereIdee ist es, den Achterknoten mit 11 mm-Material 4-litzig zu knüpfen. Einen sehr großen Knoten erhält man, indem man ein komplettes gewickeltes Seil auf die Hälfte faltet, mit einem Prusikknoten zusammenbindet und das Ganze als Schlinge legt.

Man kann sich nach anderem Schlingenmaterial umschauen:
Auch andereswo findet sich noch Schlingen- und Seilmaterial, es ist allerdings nicht alles geeignet. Folgende Forderungen an das Schlingenmaterial lassen sich aufstellen:

  • Bei dünnen Material ist man an maximaler Festigkeit interessiert, um auch in schmalen Verengungen nicht reißende Schlingen legen zu können.
  • Bei dicken Material ist Festigkeit uninteressant, da in jedem Fall ausreichend. Das Material sollte aber nicht zu steif und gut knotbar sein.
  • Das Angebot in Baumärkten ist eher unergiebig. Hochfestes Material findet sich hier selten, und bei dicken Schlingen hat es meist gedrehtes oder geflochtenes Seil aus Polyester oder Hanf, was viel zu steif und unflexibel ist.

    Ein besseres Angebot findet sich unter Yachtausrüstung-Schiffsbedarf, als Beispiel sei hier das gut dokumentierte Angebot von Seil Frey genannt. Dieses Angebot habe ich im folgenden ausgewertet.

    Genauso wie im Bergsport findet sich Polyamid (Handelsname Nylon, DeDeRon) aber auch noch wesentlich reißfestere Materialien wie Aramid (Kevlar), Dyneema oder Zylon. Zur Beurteilung der Festigkeit muß man aber unbedingt den angegebenen Bruchkraftwert mit der Knotenfestigkeit (0.3...0.6) multiplizieren. Für die Verwendung als Knotenschlinge kommt ausschließlich Material in Kernmantelkonstruktion in Frage.

    Es ergibt sich folgendes Bild:
    Im Bereich 2-6mm ist Dyneema (Regatta 2000) vom Preis und der Festigkeit her sehr interessant und wohl eine gute Alternative zu Polyamid. Dumm ist nur, daß es unter 4mm keine Meterware zu geben scheint. Zylon (Highload) ist nur als 5 mm interessant; unter 5 mm gibt es dies nicht, darüber ist die Festigkeit nicht mehr so ein Problem und das Material ist wirklich teuer. Bei dicken Schlingen ist der Preis maßgebend. Hier scheint Polypropylen (Liros Allround) bei 14 und 16mm interessant, ansonsten Polyamid (Liros Handy-Elastic, allerdings sehr weich) von 12 - 24 mm. Dickeres Material als 24 mm gibt es wohl nicht in tauglicher Form; schon ab 20mm hat man Mühe, das Seil in einen Karabiner einzuklinken.

    Einschränkungen:
    Zylon ist nicht besonders lichtbeständig, deshalb als Dauerschlinge nicht tauglich. Von Kevlar (Aramid) ist bekannt, das die Festigkeit unter wiederholter Knickbeanspruchung abnimmt. Sowohl Zylon als auch Aramid sind hochtemperaturfest, man hat Probleme, die Enden wie bei Polyamid einfach abzuschmelzen. Dyneema ist sehr glatt an der Oberfläche und etwas steifer als Polyamid; es soll Probleme damit geben, das Knoten von alleine wieder aufgehen.

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    zuletzt geändert 9.12.2001Jörg Brutscher